Mittwoch, 2. April 2008

Die Ampeln spielen SAGA

Es sind die kürzesten Sätze, die einen Menschen, eine Berufsgruppe oder ein ganzes Volk charakterisieren. Zum Beispiel "Dafür bin ich nicht zuständig": Behörde oder ehemaliges Staatsunternehmen, "It's kinda like you know": all american High School girl, "Good day for it": Aussi. Das ist innerhalb eines Augenblicks einer meiner Lieblingssätze geworden. Was meint der Aussi damit und wann sagt er es?

Beispiel: Es ist Hochsommer und du liegst nackt in deinem Garten in der Gewissheit, dass niemand aber auch gar niemand vorbeikommen kann, denn der nächste Nachbar wohnt drei Kilometer entfernt und der Garten ist nach hinten raus. Plötzlich steht er vor dir, dein Nachbar, und lädt dich zum Barbecue ein. "Good day for it", würde er sagen. Und damit meint er nicht das Barbecue.

Es ist leben und leben lassen, aber nicht ein indifferentes "Mir doch egal", sondern eher ein rheinländisches und wertschätzendes "Jede Jeck ist anders".
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Melbourne rocks. Vor allem die Fussgängerampeln. Sie springen auf grün und machen "Tchiu - tckedcke tckedcke tckedcke tckedcke". Schön gerader 4/4 Takt, Tempo etwa 110 bpm. Das "Tchiu" kommt als Auftakt auf die vierund, "tckedcke" in 16teln tackernd hinterher. Das ganze mit einem knackigen Synthi-Sound. Und wer hat, kramt jetzt bitte das SAGA-Album "In Transit" heraus - einer der besten Konzertmitschnitte der Rockmusik - und spielt den Titel "How long" an. Eindeutig wurde dieser kanadische Rockklassiker an einer Ampel in Melbourne komponiert.
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Saufreundlich übrigens die Leute hier. Bin heute gleich zweimal von schönen Frauen angesprochen worden. Sophie - blond, blauäugig und Brille - wollte mich für's Rote Kreuz werben und plauderte freundlich weiter auch als schon klar war, dass ich als non resident nicht in ihr Beuteschema passe. Ein paar Meter weiter dann eine wunderschöne Franzoesin mit einem Pandabär auf der Brust - also auf dem T-Shirt. Ob ich WWF-Mitglied werden wolle und hier wohne.

Hätte ihr zu gerne das Jawort gegeben.
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Man kann nicht sagen, die australischen Medien seien nicht an Deutschland interessiert. Leider sind es durchgeknallte Diakone aus Düsseldorf mit dem Vorschlag, den Urlaub im Grab zu verbringen, die für Schlagzeilen sorgen. Oder psychotische Problembären im Berliner Zoo. Bei uns ist das ja anders. Die Aktfotos von Carla Bruni transportieren schliesslich Sarkos politische Botschaft - wenn auch seine einzige.
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Hab heute schon wieder Geld verdient. War im Qantas Office und hab eine Leidensmiene aufgesetzt. Lohn des Schauspiels: 250 AUD. Das war's dann aber auch mit den Kompensationsleistungen.

Samstag geht's nach Brisbane. Dann erzähle ich, wie es war, mit einem Nachfahren von Kapitän Bligh (ja genau der, der sich mit Marlon Brando angelegt hat - sollte man ja auch nicht tun) zum Aussi-Football zu gehen.

Cheers Mate!

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