Sonntag, 20. April 2008

Ein grauer Bumerang im Meer

"Nur mal dem Riffhai sagen" - haha, ganz tolles Wortspiel, Raphael, wirklich sehr sehr komisch. Gestern kam es dann wie ein Bumerang zurueck.

Gestern war mein zweiter Trip zum Riff, diesmal an das "Outer Reef", etwa 50 Kilometer von der Kueste entfernt. Danach kommt nix mehr, nur noch endloser Pazifik. Die Sicht ist hier besser, das Riff ist (noch) vielfaeltiger. Ich sehe die schoenen bunten Fische, die ich als Kind in ein Sammelalbum von Hans Hass - wem sagt der noch etwas? - eingeklebt habe. Man schwimmt an der Riffkante entlang oder sucht sich einen Weg in kleinere Pools, die das Riff gebildet hat. Hier ist immer am meisten los. Putzerfische machen den Carwash, Revierkaempfe werden ausgetragen und auf dem sandigen Grund wartet eine Leoparden Seegurke darauf, ihre Eingeweide auszuspeien und sich so gegen einen Angreifer zu verteidigen.

Die machen sowieso komische Dinge hier. Geschlechterwechsel zum Beispiel ist an der Tagesordnung. Nehmen wir die Clownfische, die aus "Findet Nemo". Eine Anemone wird immer von einer Familie Clownfische bewohnt und beschuetzt. Wird das Weibchen gefressen (oder entfuehrt oder ist nur mal eben Zigaretten holen) durchlaeuft das verbleibende Maennchen eine Reihe hormoneller Veraenderungen und verwandelt sich nach ein Paar Tagen in ein Weibchen. Von Maennlichkeit ueber Metrosexualitaet zu praller Weiblichkeit - also ungefaehr Tom Selleck - David Beckham - Vivien Leigh. Aber wie haette Disney/Pixar das amerikanischen Grundschuelern verklickern koennen?

Zurueck zu dem Pools am Opal Reef und zu der Frage, wie ein olles Wortspiel ein Bumerang werden kann. Ich schwimme durch einen Pool und bin ein paar Meter von einem Durchgang in einen anderen Pool, als er ploetzlich auftaucht. Genau genommen: er taucht gerade nicht auf, sondern bleibt unten, etwa fuenf Meter vor und drei Meter unter mir, schwingt seinen schlanken grauen Koerper ein paar Mal hin und her, dieser endlos elegante Schwimmer, und zieht langsam weiter ins Riff, dort wo sein Zuhause ist, der Riffhai. Gesagt hat er nichts, hat mich einfach ignoriert, was mir bei allem Heldenmut, den man beim Bloggen am Tag drauf glaubt gehabt zu haben dann auch ganz recht ist. G'day Reefshark!

Ich verspreche, keine weiteren Wortspiele ueber das australische Wildlife mehr zu machen. Das kann nur nach hinten losgehen. Nachher werden mir die Viecher noch spinnefeind und ich darf dann in der Notaufnahme Schlange stehen.

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